Page 16 - WSM Nachrichten 2-2022
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Aus der Branche
WSM-Konjunktur
Produktion im ersten Quartal
1,8 Prozent unter Vorjahresniveau
Die Produktion der Stahl und Metall verar- beitenden Betriebe in Deutschland ist im ersten Quartal des Jahres um 1,8 Prozent
hinter dem Vorjahresniveau zurückgeblieben. Gegenüber dem Vorquartal konnte die Produk- tion jedoch um 5,4 Prozent gesteigert werden, sodass die Rezession – in den Quartalen drei und vier des Vorjahres gab es jeweils einen Rückgang gegenüber dem Vorquartal – über- wunden ist. Dafür spricht auch die Steigerung im Kriegsmonat März um 5,6 Prozent gegenüber Februar. Sie bestätigt, dass der Beginn des Ukraine-Konfliktes allenfalls geringe direkte Aus- wirkungen auf die konjunkturelle Entwicklung der Branche hatte. Mit der seither eingesetzten Sanktionsspirale steigen die Risiken messbarer Einflüsse jedoch an. Insbesondere hätte eine Lieferunterbrechung von Erdgas aus Russland massive Auswirkungen auf die Betriebe sowie die vor- und nachgelagerten Lieferketten.
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Produktion WSM,
Index 2015 = 100 kalenderbereinigt
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Entwicklung des WSM-Geschäftsklima
Dipl.-Kaufmann Holger Ade
Leiter Industrie- und Energiepolitik
WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. Goldene Pforte 1
58093 Hagen
Telefon: 02331 / 95 88 21 hade@wsm-net.de www.wsm-net.de
Nach dem Schock durch die russische Invasion in der Ukraine hat sich das Geschäftsklima der Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen in Deutschland im April wieder moderat beru- higt. Gleichwohl bleibt der Pessimismus deut- lich vorherrschend. Dabei dürften auch die Pro- gnoseanpassungen der wichtigen Kundenin- dustrien Automobil- und Maschinenbau eine Rolle spielen. Es wird inzwischen erwartet, dass die Liefereinschränkungen bei Halbleitern über das laufende Jahr hinaus anhalten werden. Hin- zu kommen weitere Materialengpässe bei Nickel, Palladium und Neongas sowie logisti- sche Herausforderungen. Dadurch wird das Wachstum in den Zulieferbranchen des WSM beeinträchtigt, sodass die Produktionsprog- nose für 2022 von 7 Prozent auf 5 Prozent redu- ziert werden muss.
Die konjunkturelle Entwicklung tritt jedoch hinter die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen zurück. Der Ukraine-Krieg hat zu weiteren Eska- lationen der Preise insbesondere für Energie ge- führt, die von den betroffenen Unternehmen nicht mehr zu stemmen sind. Die Bundesregie- rung hat daher ein Maßnahmenpaket aufgelegt, um zumindest die extremen Preisspitzen an den Spotmärkten abzufedern. Die Programme wir- ken allerdings aufgrund der hohen Hürden, die über das von der EU-Kommission vorgegebene Maß hinausgehen, nicht in der Breite. Sollte ein Gasembargo beschlossen werden, dürften die Preise nochmals deutlich ansteigen und selbst bei verbleibender Restverfügbarkeit von Erdgas die Industrieproduktion lahmlegen, zumal die Bundesregierung plant, den Gasversorgern ge- setzlich ein Preisweitergabe-Recht entlang der Lieferkette einzuräumen.
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Foto: Industrieverband Massivumformung e. V.