Die Kosten der Qualität

Bloß nicht an der falschen Stelle sparen.

Wie sieht eine kluge Strategie zur zur Kostensenkung aus, die nicht zu Lasten der Qualität geht? Jörg Marquardt und Marc Nossol von der Unternehmensberatung VIA Consult erklären es.

Rund 1,9 Milliarden Euro bezahlt die Automobilindustrie jedes Jahr für Rückrufe und vertraglich zugesicherte Reparaturen. Im Durchschnitt. Es können auch mehr werden, und jede andere Branche schlägt sich mit demselben Problem herum. Wenn die Produktqualität stimmt, können Gewährleistungskosten in Grenzen gehalten werden. Andersherum gefragt: Wo und wie können die Kosten gesenkt werden, ohne dass die Qualität darunter leidet?

Zuerst müssen die qualitätsbezogenen Kosten erfasst werden. Das ist die Summe aus Fehlerverhütungskosten (zum Beispiel Schulungen, Interne Audits), Prüfkosten sowie interner und externer (also vom Kunden aufgerufener) Fehlerkosten.

Falls Daten über diese Kostenarten nur unvollständig vorliegen empfehlen wir, die Ermittlung der qualitätsbezogenen Kosten zunächst anhand eines typischen Produktes und über einen aussagefähigen Zeitraum durchzuführen. Anschließend können die Daten für Produktfamilien oder auch für die gesamte Produktpalette erfasst werden.

Nun werden die drei Kostenelemente zu den Gesamtkosten des Unternehmens ins Verhältnis gesetzt. Und zwar jede Kostenart einzeln.

Ziel eines effizienten Qualitätsmanagements ist es, die qualitätsbezogenen Kosten bei mindestens gleichbleibender Herstellungs- und/oder Produktqualität zu senken. Kostenoptimal arbeitet ein Unternehmen, wenn es ihm gelingt, zwischen den drei Kostenarten Fehlerverhütungskosten, Prüfkosten und Fehlerkosten ein ausgewogenes und angemessenes Verhältnis zu erreichen.

Und hier gibt es einen spannenden Zusammenhang: Je stärker sich das Qualitätsmanagement durch intensivierte Prüfungen weiterentwickelt, die Prüfkosten also steigen, desto stärker sinken die Fehlerkosten und damit die gesamten qualitätsbezogenen Kosten… aber nur bis zu dem Punkt, an dem sich der erhöhte Prüfaufwand noch wirtschaftlich darstellen lässt. Wenn die Gesamtkosten der Qualität weiter gesenkt werden sollen, muss unweigerlich an der nächsten Stellschraube gedreht werden: den Fehlerverhütungskosten.

Ansprechpartner

Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) 
Jörg Marquardt
Senior Consultant

VIA Consult GmbH & Co. KG
Martinstraße 25 
57462 Olpe
Tel. 02761 / 83668-16
j.marquardtvia-consult.de
www.via-consult.de