Page 23 - WSM Nachrichten 2-2022
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Nachrichten 2-2022
Für die Betriebspraxis
Nachhaltige Ressourcennutzung (I)
Die „grüne Wende“ einleiten – nur wie?
EU­Taxonomie, Carbon Footprint, Wahrung von Arbeitnehmerrechten in der Lieferkette – mit dem „European Green Deal“ kommen viele neue Begriffe und Anforderungen auf die Unternehmen zu. Zur Vorbereitung eigener Nachhaltigkeitsaktivitäten und der jetzt und gegebenenfalls zukünftig geforderten Berichterstattungspflichten informieren die WSM Nachrichten in einer neuen Serie über die wesentlichen Schritte zur Klimaneutralität. Im Auftaktbeitrag geht es um das Thema Nr. 1: Energie.
Die „grüne Wende“ einleiten – das ist aktu- ell eine der drängendsten Aufgaben für die deutsche Industrie. Die sprunghafte
Preisentwicklung an den Energiemärkten und der Krieg in der Ukraine haben deutlich ge- macht, wie relevant der effiziente Umgang mit Energie für die Zukunftsfähigkeit der Betriebe insbesondere in den energieintensiven Bran- chen ist. Hinzu kommt, dass Gesellschaft und Politik die Unternehmen dazu auffordern, ver- antwortlich zu handeln und Produkte möglichst klimaneutral zu produzieren. Auch beschäftigen sich immer mehr Großkonzerne mit dem Thema Nachhaltigkeit und verlangen dies ebenso von den Betrieben in ihrer Lieferkette.
Viele Unternehmen sind nicht zuletzt aufgrund der Entwicklungen der vergangenen Monate eingehend sensibilisiert für die Herausforderun- gen der Zukunft. Und sie sind sich bewusst, dass der Wechsel zu einer möglichst nachhalti- gen und klimaschonenden Wirtschaftsweise ei- nen weitreichenden Eingriff in ihre Betriebspro- zesse darstellt. Gilt es doch, die eigene Energie- versorgung und auch den Energieverbrauch teils komplett neu zu gestalten. Gleichwohl sind sie bereit, die „grüne Wende“ einzuleiten. Die
Frage lautet nur vielerorts: Was sind die ersten Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität?
1. Die Ermittlung des Ist-Zustands
Die wesentliche Grundlage zur Identifikation von klimarelevanten Verbesserungspotenzialen im Unternehmen ist der Carbon Footprint. Notwen- dig dafür ist die Ermittlung der Emissionen des Unternehmens für ein bestimmtes Jahr. Der Carbon Footprint betrifft drei Betrachtungssphä- ren, die sogenannten Scopes:
K  S  cope 1 bezieht sich auf die direkten CO2- Emissionen, also alle Emissionen, die das Unternehmen selbst produziert. Dies betrifft die Verbrennung fossiler Brennstoffe, chemi- sche und physikalische Prozesse sowie Kälte- mittelleckagen aus Klimaanlagen.
K  S  cope 2 umfasst indirekte CO2-Emissionen, also alle Emissionen, die externe Energiever- sorger verursachen, etwa bei der Produktion von Strom, Wärme, Kälte und Dampf.
K  S  cope 3 betrifft alle übrigen CO2-Emissionen, die nicht der direkten unternehmerischen Kon-
    



















































































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