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Nachrichten 2-2022
Für die Betriebspraxis
trolle unterliegen, sondern entlang der Wert- schöpfungskette entstehen. Dazu werden Zu- lieferer ebenso wie Abnehmer und Endkun- den betrachtet.
Der Carbon Footprint zeigt somit auf, welche Emissionen mit den unternehmerischen Aktivi- täten verbunden sind, wo sich die Hotspots der Emissionen im Unternehmen befinden und wel- che Handlungsoptionen sich für eine Reduzie- rung anbieten.
2. Die Ermittlung des Soll-Zustands
Der nächste Schritt auf dem Weg zur Klimaneu- tralität umfasst die klare Definition von CO2-Min- derungszielen für das jeweilige Unternehmen. Zu beachten ist dabei, dass diese im Einklang mit nationalen und europäischen Reduktionszie- len stehen. Wichtig ist auch, dass die definierten Ziele zwar übergeordnet für den gesamten Be- trieb gelten, idealerweise aber für einzelne Teil- bereiche angepasst werden müssen. Darüber hinaus bietet es sich eventuell an, nicht nur die eigenen Emissionen zu verringern, sondern di- rekt ein Treibhausgas-Neutralitätsziel zu definie- ren.
3. Die Umsetzung der geeigneten Maßnahmen
Um die eigenen Ziele zu erreichen, steht den Unternehmen heute ein breites Spektrum an ge- eigneten Maßnahmen zur Verfügung. Diese be- treffen wesentlich Maßnahmen zur Vermeidung und Reduktion von Emissionen wie etwa die Nutzung erneuerbarer Energien genauso wie die Energie- und die Ressourceneffizienz. Hinzu kommen Maßnahmen zur Kompensation von Emissionen, die sich im Betrieb nicht vermeiden lassen.
K  E  rneuerbare Energien: Zunächst bietet sich der Einkauf von Ökostrom an. Dieser sollte über sogenannte Herkunftsnachweise verfü- gen, welche die Nachhaltigkeit der jeweiligen
Stromliefermenge belegen. Zusätzlich gibt es weitere Label für die Qualität des Ökostroms. Daneben bietet sich die Eigenerzeugung von Energie etwa über Photovoltaik- und Wind- kraftanlagen an. Unternehmen haben aber auch die Möglichkeit, Energie über sogenann- te Green Power Purchase Agreements (Green PPA) von einem Erzeuger wie dem Betreiber einer Windkraftanlagen zu beziehen. Weitere nachhaltige Energieträger sind etwa Biogas aus Biomasse oder Ökogas, das über ent- sprechende Kompensationsprojekte CO2- neutral gestellt wurde.
K  E  nergieeffizienz: Grundlage für eine wirklich effiziente Nutzung der benötigten Energie ist die Einführung eines Energiemanagement- systems etwa nach Norm ISO 50001 oder ISO 50005. Damit wird eine detaillierte Betrach- tung der Energieverbräuche im Betrieb mög- lich, die gezielte Einsparungen nahelegen. Dazu zählen etwa das Verhindern von Still- stands- oder Leerlaufzeiten von Anlagen, das Beheben von Leckagen zum Beispiel in Druckluftsystemen, die optimierte Steuerung von Prozessen etwa bei Beleuchtung oder Druck- und Temperaturniveaus oder die opti- mierte Steuerung von Technologien und Quer- schnittsprozessen etwa bei Pumpen und An- trieben. Optimierungen betreffen auch weitere Technologien und Querschnittsprozesse zum Beispiel mit Blick auf Wärmeerzeugung und -übertragung, genutzte Blockheizkraftwerke oder Belüftungsanlagen.
K  R  essourceneeffizienz: Für den möglichst schonenden und effizienten Umgang mit den benötigten Ressourcen empfiehlt sich eben- falls, die Prozesse im Betrieb genauer zu be- leuchten. Dann wird es möglich, Abfallmen- gen zu reduzieren oder Recyclingquoten zu erhöhen. Auch sind Unternehmen gut bera- ten, die Treibhausgas-Intensität der einge- setzten Rohstoffe zu ermitteln und gegebe- nenfalls alternative Rohstoffe zu verwenden. Weitere Maßnahmen betreffen die Entwick-
    





















































































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