Page 15 - WSM 3-2022 NEU
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 15 Nachrichten 3-2022 Aktuelles aus Wirtschaft & Politik wegen der stark gestiegenen Preise einen be- sonders hohen Anreiz, so wenig Material wie möglich zu verwenden. Breite Berichtspflicht Diese Anstrengungen zu nachhaltigerem Wirt- schaften müssen künftig dokumentiert werden. Voraussichtlich ab 2025 müssen kapitalmarktori- entierte Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbe- richt nach den Vorgaben der so genannten Cor- porate Sustainability Reporting Directive (CSRD) für das Geschäftsjahr 2024 erstellen, wenn sie zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen: K Mehr als 250 Mitarbeitende K Nettoumsatz von mehr als 40 Millionen Euro Umsatz K Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro. Das betrifft in Deutschland mehr als 15.000 Un- ternehmen. Für alle anderen gilt voraussichtlich eine Übergangszeit bis 2028; für sie werden freiwillige und vereinfachte KMU-Berichtsstan- dards entwickelt. Noch hat sich kein routinierter Umgang der Ban- ken mit Nachhaltigkeitsberichten ihrer Kunden entwickelt. Innerhalb der nächsten Jahre wird es aber zu einer standardisierten Verarbeitung die- ser Berichte kommen. Klar ist: Die Banken wer- den das Reporting der Firmenkunden sehr ernst nehmen und die Berichte als wesentliche Quelle für die Einstufung der Unternehmen heranziehen. Wie wirkt das Thema Nachhaltigkeit nun auf die Finanzierungen? Die konkrete Ausgestaltung der Regularien und ihre Umsetzung durch die Finanzierer befinden sich noch im Fluss. Schon heute lassen sich aber Auswirkungen auf die Kreditfinanzierung erkennen. Allerdings ist wichtig zu verstehen, dass Nach- haltigkeit nicht der wichtigste Parameter für den Preis eines Kredits ist. Die Kreditkosten werden aus Sicht der Bank durch Refinanzierungskos- ten, Eigenkapitalkosten, Risikokosten und Be- triebskosten beeinflusst. Damit hängt der Zins- satz vor allem von der Bonität des Kunden, der Laufzeit des Kredits sowie der Besicherung ab – und natürlich vom aktuellen Referenzzinssatz. Und auch die Nachhaltigkeit eines Unterneh- mens wird bereits berücksichtigt. Die Banken sind nämlich angehalten, die Nachhaltigkeit in ihre Risikoanalyse zu integrieren. Dahinter steckt die These, dass weniger nachhaltige Un- ternehmen ein höheres Ausfallrisiko haben. Da- durch hat der Nachhaltigkeitsaspekt bereits Ein- fluss auf die „klassische“ Konditionengestaltung. Drei Varianten der nachhaltigen Finanzierung Darüber hinaus weisen auch die immer breitere Anwendung findenden nachhaltigen Finanzie- rungsbausteine einen gewissen Preisvorteil gegenüber herkömmlichen Krediten auf. In der Praxis haben sich drei Spielarten der nachhalti- gen Finanzierung herausgebildet: Variante 1 steht Unternehmen offen, deren Ge- schäftsmodell von Banken als nachhaltig quali- fiziert wird. Diese Kunden können für allgemeine Unternehmenszwecke nachhaltige Finanzierun- gen erhalten. Für Unternehmen der Stahl und Metall verarbeitenden Industrie dürfte diese Va- riante allerdings kaum in Frage kommen. Variante 2 sind so genannte Sustainability-lin- ked-Finanzierungen. Hier verpflichtet sich das Unternehmen, während der Laufzeit des Kredits bestimmte vorab definierte ESG-Ziele (Ziele in Bezug auf Environment (Umwelt), Soziales und Government (Unternehmensführung) gemessen an Key Performance Indicators (KPIs), zu errei- chen. Werden diese Ziele erreicht, sinkt die Kre- ditmarge (Bonus), bei deutlicher Verfehlung kann sie dagegen über den vereinbarten Zins- satz steigen (Malus). Die Banken achten darauf, dass die Ziele ehrgeizig formuliert sind, um Greenwashing zu verhindern. Für diese Kredite erhalten die Banken keinen Refinanzierungsvor- teil, sie tragen außerdem Bonus und Malus bis-     


































































































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