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Für die Betriebspraxis Nachhaltige Ressourcennutzung (II) Bloß nicht einfach in die Tonne drücken! Nachhaltigkeit im Unternehmen heißt auch: Sekundärrohstoffe einkaufen und verwenden, Abfälle vermeiden und Materialien möglichst wiederaufbereiten, anstatt sie zu entsorgen. Und schon sind wir bei der Kreislaufwirtschaft. Der zweite Beitrag unserer Serie über die nachhaltige Ressourcennutzung zeigt, was Unternehmen dabei für (GRI) erheben Kennzahlen zu den Abfallarten sowie den Entsorgungsmethoden. Den Input hierfür bekommen sie in Form eines Nachhaltig- keitsberichts von den Unternehmen, deren Kun- den danach fragen werden. Unternehmen, die sich darüber hinaus als nachhaltig einstufen las- sen wollen, können den Bericht an die DNK oder das GRI senden. Alle größeren Unternehmen (die Kriterien finden Sie auf unserer Webseite) müssen eine detail- lierte Abfallaufstellung verfassen und diese ge- genüber Kunden, Banken und anderen Stake- holdern offenlegen. Beispiel: Mit Blick auf das GRI-Kriterium 306 „Abwasser und Abfall“ mel- den Unternehmen ihre gefährlichen und unge- fährlichen Abfallmengen, unterschieden nach Entsorgungsverfahren. Der Berichtsstandard trennt zwischen Wiederverwendung, Recycling, Rückgewinnung, Müllverbrennung, Deponie- rung und sonstigen Verfahren. Das müssen Unternehmen, die von der EU-Taxonomie als „nachhaltig“ eingestuft werden wollen, beachten Unternehmen, die ab 2025 der EU-Taxonomie- Verordnung unterliegen und als nachhaltig ein- sich herausholen können. Laut einer Studie des Naturschutzbundes Deutschland wurden im Jahr 2017 im In- land rund 328 Millionen Tonnen Materialien in die Abfallverwertung gegeben. Während 47 Millionen Tonnen auf Deponierung und 35 Millio- nen Tonnen auf die Abfallverbrennung entfielen, wurden 102 Millionen Tonnen mineralische Ab- fälle zur Verfüllung in Gruben sowie Tagebauten verwendet. 144 Millionen Tonnen Materialien konnten zum Recycling genutzt werden. Dies entspricht einem Anteil von rund 44 Prozent. Abbildung 1 Rohstoffverbrauch in Deutschland Eine Wiederverwendungquote von 44 Prozent, das ist deutlich weniger als die Hälfte des jährli- chen Abfalls, ist nicht berauschend. Nach der Abfallrahmenrichtlinie der EU sollen bis 2035 immerhin 65 Prozent der Abfälle recycelt wer- den. Die nachhaltige Optimierung von Abfall und Entsorgung ist daher ein klares politisches Ziel und zentraler Bestandteil der inzwischen für viele Unternehmen zur Pflicht gewordenen Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sowohl der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) als auch die Global Reporting Initiative 30 Nachrichten 3-2022