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Für die Betriebspraxis  werden. Während die letzten Jahrzehnte im Zei- chen der immer stärker optimierten Lieferketten („just in time“) standen, wird es künftig mehr La- gerhaltung („just in case“) geben, damit Liefer- unterbrechungen nicht zu einem Produktions- ausfall führen. Liquidität wird dadurch eine deutlich wichtigere Rolle spielen. Höhere Preise und der Aufbau von strategischen Reserven verlangen ebenso mehr Geld wie die Umstellung von Produktion und Lieferketten. Zusammen mit den Investitio- nen in Nachhaltigkeit und Digitalisierung stehen Ausgaben an, die zunächst nicht zu mehr Cash- flow führen. Daraus entsteht ein deutlich erhöh- ter Finanzierungsbedarf. Höherer Finanzierungsbedarf Profitieren dürften Supply-Chain-Finanzierungen aller Art. Auch Akkreditive bleiben wichtig, weil viele neue Lieferbeziehungen mit Geschäftspart- nern entstehen werden, deren Verlässlichkeit schwer einschätzbar ist. Forderungsfinanzierun- gen stehen ebenfalls vor einem Aufschwung, auch wenn der klassische Bankkredit und Linien ihre dominante Rolle behalten werden. Die neuen Herausforderungen erfordern von Unternehmern und ihren Finanzierungspartnern eine enge Zusammenarbeit. Und ein Umden- ken: Die Banken müssen den Spagat zwischen Lagerhaltung und Bilanzoptimierung neu bewer- ten. Unternehmer müssen einen kleinen Teil der Rendite für ihre Produktionssicherheit opfern, erhalten dadurch aber auch die Chance auf neue Kunden durch Produktions- und Lieferzu- verlässigkeit. Passgenaue Finanzierungen er- höhen die Resilienz zu minimierten Kosten. K Hauke Burkhardt Head of Trade Finance & Lending DACH und Global Co-Head of Lending Deutsche Bank AG Taunusanlage 12 60325 Frankfurt Telefon: 069/910-40353 hauke.burkhardt@db.com www.deutsche-bank.de/ub   27 Nachrichten 4-2022     Ansprechpartner Foto: Jessica Schaefer Foto: Coloures-Pic - stock.adobe.com 


































































































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