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Für die Betriebspraxis HR-Management Stark durch die Krise – gestärkt aus der Krise Im Moment müssen viele Unternehmen ihre Kosten senken – zentrale Stellschraube ist das Personal. Doch oft wird nicht berücksichtigt, dass die Einsparung von Mitarbeitern gleichzeitig den Verlust von Kompetenzen darstellt. Bevor der Rotstift angesetzt wird, müssen Top- Management und HR zwei zentrale Frage beantworten: Was sind unsere größten Herausforderungen in und nach der Krise? Und mit welchen Menschen werde ich erfolgreich sein? Der gerade erst von Elon Musk erworbene Kurznachrichtendienst Twitter zeigt ex- emplarisch, wie Unternehmen nicht vor- gehen sollten. Wenige Tage nach der Übernah- me hat der neue Inhaber des sozialen Netzwerks einen massiven Stellenabbau angeordnet. Kurz darauf wurde bekannt, dass einige der Entlasse- nen sofort zurückgeholt werden sollten, da man auf ihre Kompetenzen und Expertise nicht ver- zichten kann. Ein Fehler, der durch strategisches Denken oder gesunden Menschenverstand hät- te vermieden werden können. Sinkende Umsätze, steigende Energiekosten und Probleme in der Supply Chain zwingen auch in Deutschland immer mehr Entscheider dazu, zum Rotstift zu greifen. Schließlich kämpfen Un- ternehmen aus fast allen Branchen mit den Aus- und Nachwirkungen von Inflation, Pandemie- und Kriegsfolgen. Die Rezession steht unmittel- bar bevor, und die Wirtschaftsweisen diskutieren lediglich noch darüber, wie lang und schwer sie ausfallen wird. In solchen Zeiten ist ein robuster und flexibler Fi- nanzplan die Basis, um gestärkt aus der Krise zu gehen. Und ebenso robust und flexibel muss die Organisations- und Personalstruktur aufgestellt sein. Dabei wird nicht immer externer Rat hinzu- gezogen. Strategische Personalentscheidungen werden vielmehr häufig unter Druck, pauschal und auf der Grundlage persönlicher Präferenzen getroffen. Im schlimmsten Fall erfolgt die Re- strukturierung mit dem Fallbeil. Eine langfristige Personalstrategie folgt anderen Regeln. Denn auch nach der Krise werden wir mit einem schwierigen Arbeitsmarkt zu kämpfen haben. Stichworte hierfür sind Fachkräftemangel, demo- grafischer Wandel und eine Generation, die sich nicht ohne weiteres für Führungspositionen be- geistern lässt. Anstatt nur kurzfristige Kostensen- kung im Blick zu haben, sollten Unternehmensin- haber, Vorstände und C-Level-Management ihr  38 Nachrichten 4-2022     Foto: Jeanette Dietl - stock.adobe.com 


































































































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