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Für die Betriebspraxis Augenmerk besser darauf richten, mit welcher langfristigen Strategie sie am Ende der Rezes- sion erfolgreich sein werden und welche Kompe- tenzen sie dafür in ihrem Unternehmen benötigen. Sowohl die Forschung als auch die Praxis zei- gen, dass konzeptloser oder schlecht abgewi- ckelter Stellenbau selten zur Verbesserung der Unternehmensergebnisse führt. Unternehmen verlieren Zeit und Geld, das sie zuvor in Mitar- beitende investiert haben. Qualität, Sicherheit und vor allem Innovationskraft sinken – denn die Einschnitte gehen auch am verbleibenden Per- sonal nicht spurlos vorbei. Kommunikation, Objektivität und Wertschätzung Sicher, in vielen Unternehmen wird es am Ende des Tages nicht ohne betriebsbedingte Kündi- gungen gehen. Am Anfang dieses schmerzhaf- ten Prozesses müssen zwei einfache Frage ste- hen, die viele Unternehmen und Führungskräfte nicht beantworten können: Welches sind unsere größten geschäftlichen Herausforderungen? Und wer sind die Menschen, mit denen wir heu- te gewinnen und die uns den Erfolg von morgen sichern? Wenn Unternehmen diese Frage be- antworten können, dann beinhaltet auch diese Krise eine Chance. Auf diese Weise, nämlich durch die Konzentrati- on auf das Wesentliche, können an den Unter- nehmenszielen ausgerichtete Kriterien entwickelt werden, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktuell und welche künftig benötigt werden. Über Capability Reviews und Assessments erlauben diese Kriterien einen objektiven Abgleich von Person und Aufgabe und machen die Potenziale innerhalb der Organisation deutlich. Dabei kommt es regelmäßig zu überraschenden Ergebnissen. Denn jeder Manager, jeder Spezialist, der in der Krise gehalten werden kann, muss später nicht neu rekrutiert und eingearbeitet werden. Und kein Unternehmen will seine Potenzialträger an den Wettbewerb verlieren. Diese Klarheit in den Zielen schulden Unterneh- men und Führungskräfte auch ihren Teams. Führungskräfte dürfen in der Krisenkommunika- tion nicht allein gelassen werden, gerade auch, was die Verabschiedungs- oder Exitgespräche angeht. Zur Wertschätzung gehört es, auch über die Entlassung hinaus im Gespräch zu bleiben. Formell durch Off Boarding-Programme und Coachings; informell reicht es oft schon, wenn Führungskräfte den Kontakt zu wichtigen Mitar- beitern halten. Damit senden sie zum einen eine positive Bot- schaft an die verbleibenden Mitarbeiter – sie zeigen einen Weg in eine stabile Zukunft. Zum anderen vermindert es negative Auswirkungen auf den Ruf des Unternehmens bei Kunden und im Arbeitsmarkt, weil ehemalige Mitarbeiter nicht negativ von der Art ihrer Kündigung berich- ten werden. Geht man im Guten auseinander, können diese überdies im Bedarfsfall zu einem späteren Zeitpunkt wieder angesprochen wer- den. Damit senken Unternehmen auch die ver- steckten Kosten von Entlassungen und Rekru- tierungen und sichern sich einen unschlagbaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Auch das ist Teil der unternehmerischen Verant- wortung. Stark aus der Krise kommen Unterneh- men nur, wenn sie den Wert ihrer Mitarbeiten- den über die Kostenperspektive hinaus messen. K  Florian Schmitz Principal Consultant Mercuri Urval GmbH Ostra-Allee 11 01067 Dresden Telefon 0170/3163494 florian.schmitz@mercuriurval.com  39 Nachrichten 4-2022     Ansprechpartner Foto: Mercuri Urval 


































































































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