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Aktuelles aus Wirtschaft & Politik ??? Drei Fragen an...   Wolfgang Niedermark Leiter des Ressorts Außenwirtschaft beim Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) 8 Nachrichten 3-2021 „Wir nehmen China als globalen systemischen Wettbewerber sehr ernst“ Sie haben das BDI-Ressort Außenwirtschaft übernommen, das an Bedeutung immer weiter dazugewinnt. Welches sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für die deutsche Industrie in den kommenden fünf Jahren? Niedermark: Covid wird uns sicher noch eine Weile beschäftigen. Selbst wenn bei uns die Impfkampagne erfolgreich ist und wieder weitge- hende Normalität ermöglicht, werden die Folgen der Pandemie für Unternehmen im globalen Geschäft noch auf Jahre spürbar sein. Wachs- tumsschwankungen, Reisebeschränkungen und Lieferkettenstörungen durch lokale Lockdowns sorgen für erhebliche Schwierigkeiten. Die größten globalen Herausforderungen für die deutsche Industrie in den kommenden Jahren sind aber die Klimakrise und der systemische Wettbewerb mit China. In der Klimapolitik ste- hen bislang die heimischen Aspekte der Ener- giewende im Vordergrund. Wir werden in den kommenden Jahren sehr viel stärker erleben, dass die Bekämpfung der Klimakrise auch gro- ße geopolitische und geoökonomische Span- nungen mit sich bringt. Die Versorgung mit Wasserstoff und Spezialrohstoffen, zum Bei- spiel für die Batterieherstellung, stellt uns eben- so vor große Herausforderungen wie eine glo- bal uneinheitliche CO2-Bepreisung. Im Systemwettbewerb mit China geht es für uns zum einen darum, unseren europäischen Binnen- markt besser als bislang vor staatlich induzierten Marktverzerrungen aus China zu schützen. Zum anderen brauchen wir eine ambitionierte indus- triepolitische Agenda, um im Wettbewerb mit Chi- na um die technologischen Lösungen von mor- gen auch auf globalen Märkten bestehen zu können. Für die deutsche Industrie ist zentral, dass wir bei all diesen Themen mit Lösungen auf europäischer Ebene vorankommen. Die Beziehungen zu China werden zuneh- mend als problematischer wahrgenommen, der Westen will diese neu definieren. Haben wir in der Vergangenheit Fehler bei der Einschätzung Chinas gemacht?    


































































































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