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Für die Betriebspraxis Nachhaltige Ressourcennutzung (III) Mit Grauwasser die Umweltbilanz aufbessern Neben den Themen Energie und Abfall trägt auch der sorgsame Umgang mit Wasser zu mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen bei. Den Verbrauch zu verringern und den Rest möglichst wiederaufzubereiten, sind zwei wichtige Aspekte. Der dritte Beitrag unserer Serie über die nachhaltige Ressourcennutzung macht deutlich, wie beim Wasser Unternehmen und Umwelt zugleich profitieren können. Nach Angaben des Umweltbundesamts benötigte das verarbeitende Gewerbe in Deutschland 2016 (neuere Zahlen gibt es leider nicht) fast 4,5 Milliarden Kubikmeter Was- ser. Das entsprach rund 16 Prozent der gesam- ten wirtschaftlichen und privaten Wassernutzung in Deutschland. Zum Vergleich: Die Energiever- sorger verbrauchten mit 46 Prozent fast die Hälf- te des gesamten genutzten Wassers, private Haushalte verwendeten rund 11 Prozent und die Land-, Forstwirtschaft und Fischerei nutzten zwei Prozent der insgesamt 28,61 Milliarden ein- gesetzten Kubikmeter Wasser. Beim Blick auf die Branchen des verarbeitenden Gewerbes zeigt sich, dass die chemische Indus- trie 2016 mit einem Bedarf von knapp 2,6 Milliar- den Kubikmetern Wasser der mit Abstand größ- te Verbraucher war. Dahinter folgten die Metall- industrie mit 0,47 Milliarden Kubikmetern und die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie mit 0,42 Milliarden Kubikmetern. (Abbildung 1) Der Großteil des vom verarbeitenden Gewerbe verwendeten Wassers stammt direkt aus der Natur: Fast acht von zehn Litern werden dem Grund-, Quell- und Oberflächenwasser entnom- men. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Mehr als die Hälfte des im gesamten Produktionsbe- reich des verarbeitenden Gewerbes eingesetzten Wassers wird zur Kühlung von Anlagen genutzt. Für das restliche Fünftel, das in der Regel von Wasserversorgern bezogen wird, zahlt die Indus- trie genau wie Verbraucher immer höhere Was- serpreise. Dabei sinkt der Verbrauch an Wasser in Deutschland seit Jahren! Was auf den ersten Blick paradox scheint, lässt sich betriebswirt- schaftlich begründen: Nach Angaben des Ver- bands kommunaler Unternehmen (VKU) sum- mieren sich die Fixkosten auf drei Viertel des Wasserpreises. Und die müssen auf die gerin- gere Verbrauchsmenge umgelegt werden. Was bedeutet: Selbst wenn die festen Kosten für Was- ser und Wasserbereitstellung in unveränderter  Wassereinsatz im verarbeitenden Gewerbe 2016*    Maschinen, Kraftwagen und sonstige Fahrzeuge 2,3 % Metalle und Metallerzeugnisse 10,5 % Glaswaren, Keramik, bearbeitete Steine und Erden 3,6 % Sonstige 5,4 % Nahrungsmittel und Getränke 9,3 %    Papiererzeugnisse 8,3 % Kokerei- und Mineralölerzeugnisse 2,8 %     Gesamt: 4.484 Millionen Kubikmeter Chemische Erzeugnisse 57,7 %    * Wassereinsatz im Inland Quelle: Statistisches Bundesamt, Umweltnutzung und Wirtschaft - Tabellen zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen. Teil 4 - 34 Nachrichten 4-2022 Abbildung 1 Rohstoffe-Wasser-Abfall, Ausgabe 2018, Tab. 6.2; Wiesbaden 2019     


































































































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