Produktion geht im Jahr 2019 um 4,7 Prozent zurück

Daten des Statistischen Bundesamtes zufolge hat sich die Produktion der Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen in Deutschland im Jahr 2019 um 4,7% gegenüber dem Vorjahr abgeschwächt. Im Jahresverlauf haben die negativen Wachstumsraten zugenommen, während im ersten Quartal 2019 mit einem Minus von 0,5% das hohe Vorjahresniveau noch fast erreicht werden konnte, wurde die Produktion in den Folgequartalen deutlicher gebremst (Q2 um 4,1%, Q3 um 6,3% und im Schlussquartal um 7,6% jeweils zum Vorjahresquartal). Der Dezember hat mit einem Produktionsminus von 9,5% gegenüber dem Vorjahr negativ überrascht. Auch wenn mit den Januardaten eine Aufwärtsrevision erwartet werden darf, ist der erhoffte konjunkturelle Impuls aus der handelspolitischen Annäherung zwischen den USA und China ausgeblieben.

Die Exporte sind im Jahr 2019 um 4,0% zurück gegangen, dagegen verzeichneten die Lieferungen an inländische Kunden mit minus 6,8% stärkere Bremsspuren. Insgesamt ging der preisbereinigte Umsatz um 5,8% zurück.

Die Auftragseingänge sind im Gleichtakt um 9,7% (Inland) und 9,8% (Ausland) rückläufig. Das könnte darauf hindeuten, dass der Export als bislang stützender Faktor in den nächsten Monaten ebenfalls stärker unter Druck gerät.

Die erste Stimmungsabfrage im neuen Jahr weist allerdings auf einen deutlichen Rückgang der Skepsis in der Stahl und Metall verarbeitenden Industrie hin. Die Einschätzungen der Geschäfts-erwartungen für die nächsten 6 Monate haben sich um 11,8 Saldenpunkte verbessert. Damit überwiegen zwar immer noch die pessimistischen Einschätzungen die optimistischen, bei Fortsetzung des Trends könnte sich das Verhältnis aber bereits in der nächsten Umfrage umkehren. Die aktuelle Geschäftslage wurde dagegen um 3,2 Saldenpunkte schlechter eingeschätzt als im Vormonat Dezember 2019 und liegt damit knapp unter den Geschäftserwartungen, was sehr selten vorkommt.

Es ist zu berücksichtigen, dass die Stimmungsumfrage in einer Zeit positiver Meldungen zu den handelspolitischen Risiken stattgefunden hat, die inzwischen – jedenfalls zum Teil – bereits wieder relativiert worden sind, insbesondere hat der amerikamische Präsident anlässlich des Weltwirtschaftsforums die Sorge vor amerikanischen Importzöllen auf europäische Fahrzeuge und Fahrzeugteile wiederaufleben lassen. Hinzu kommen neue konjunkturelle Bremsspuren durch das Corona-Virus. Insofern könnte das nächste Geschäftsklima der Branche die aktuell verbesserte Stimmung auch wieder eintrüben.

Die Auslastung der Produktionskapazitäten sind im Jahresverlauf 2019 deutlich von auf zurück gegangen. Nach jahrelangem Beschäftigungsaufbau haben die Unternehmen auch die Personaldecke um 1,4% reduziert.

Die konjunkturellen Aussichten für 2020 sind derzeit gemischt. Während der VDA für die inländische Pkw-Produktion nach 2 Jahren mit deutlichen Rückgängen von jeweils 9% im aktuellen Jahr ein leichtes Wachstum um 2% prognostiziert, wird für die Auslandsproduktion Stagnation erwartet. Der Nutzfahrzeugsektor dürfte aufgrund von Vorzieheffekten im Vorjahr unter Druck geraten. Auch im Maschinenbau sind die Aussichten nicht günstig, der VDMA erwartet für 2020 erneut einen Produktionsrückgang im Inland um 2%. Unter diesen konjunkturellen Rahmenbedingungen wird die Stahl- und Metallverarbeitung voraussichtlich 2020 noch nicht wieder auf einen Wachstumskurs einschwenken.

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