Produktion im zweiten Quartal 2,7% unter Vorjahresniveau

Im zweiten Quartal 2022, dem ersten, das vollständig in den Zeitraum des Russland-Ukraine-Konfliktes fällt, ist die Produktion der Stahl und Metall verarbeitenden Betriebe in Deutschland um 2,7 Prozent unter das Vorjahresniveau gefallen. Zwei Effekte beeinflussen die Entwicklung: Zu den weiterhin nicht überwundenen Auswirkungen der Corona-Politik auf Lieferketten und Arbeitsfähigkeit treten die indirekten Effekte der Russland-Politik hinzu. Explodierende Energiekosten und Inflationsraten wirken dämpfend auf die Nachfrage. Gegenüber dem ersten Quartal beträgt der Rückgang der Produktion 2,1%. Im ersten Halbjahr wurde 1,5% weniger produziert als im Vorjahr.

Zwar wird die aktuelle Geschäftslage von den Unternehmern der Branche weiterhin überwiegend als befriedigend oder sogar gut bezeichnet, der Ausblick auf die kommenden Monate ist jedoch deutlich eingetrübt. Dabei dürfte die Befürchtung einer Gasmangellage eine zunehmend wichtige Rolle spielen.

Verteilungskämpfe in der Industrie um das reduziert verfügbare Gas müssen vermieden werden, ansonsten drohen Produktionsausfälle auch in Bereichen, die für die Versorgung der Bevölkerung wichtig sind. In unserer komplexen Produktionswelt ist jeder auf jeden angewiesen. Für jeden Betrieb gelten dabei unumstößlich zwei Wahrheiten: Man kann nicht produzieren, wenn Vorprodukte fehlen, dabei lehrt die Corona-Pandemie, dass häufig ein einziges fehlendes Teil ausreicht, um die Produktion lahmzulegen. Man kann aber auch nicht existieren, wenn man die eigenen Produkte nicht an die Kunden verkaufen kann, da diese aufgrund fehlender Erdgasversorgung die Fertigung eingestellt haben. Die Situation können wir am besten gemeinsam und in größtmöglicher Solidarität überstehen.

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