Produktion nach drei Quartalen 3,9% unter Vorjahr
Die politisch verursachten globalen Verunsicherungen von Investoren und Autokäufern schlagen im dritten Quartal auf die Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen in Deutschland durch. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist die Produktion um knapp 7 Prozent rückläufig. Auf Jahressicht summiert sich der Rückgang auf 3,9%. Im Verlauf des Jahres geht die Produktion nunmehr in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen zurück (Q2 um 2,7% zu Q1 und Q3 um 3,3% gegenüber Q2), womit man von einer technischen Rezession sprechen muss. Für das Schlussquartal besteht dennoch Anlass zu Hoffnung, einerseits aufgrund eines statistischen Basiseffekts – das letzte Quartal des Vorjahres war schwach – andererseits jedoch auch aufgrund der Entspannungssignale in der US-Handelspolitik, sowohl gegenüber China als auch im Hinblick auf die angedrohten Importzölle auf EU-Fahrzeuge. Sollte im letzten Quartal das Niveau des Vorjahres erreicht werden können, würde der Produktionsrückgang im Gesamtjahr auf 3% begrenzt.
Trotz des Rückgangs des internationalen Handelsverkehrs wirken die Exporte weiterhin stabilisierend auf die konjunkturelle Entwicklung der Branche. Während die Lieferungen an inländische Kunden um 6% zurückgehen, liegen die Exporte lediglich um 2,9% unter der Vorjahresmenge. Die Entwicklung der Auftragseingänge spricht bislang gegen eine kurzfristige Erholung. Die inländischen Bestellungen liegen mit -9,7% ebenso unter den Lieferungen wie die Auslandsorder, die auf Jahressicht 8,4% im Minus liegen. Allerdings sind die Aufträge der Kunden gerade in konjunkturell angespannten Phasen aufgrund von kurzfristigen Verschiebungen und Stornierungen wenig aussagekräftig und sehr volatil.
Die Auslastung der Produktionskapazitäten ist inzwischen im 5. Quartal in Folge rückläufig und liegt im Oktober bei 78,3%. Niedriger lag diese Kennzahl zuletzt im Januar 2013. Dennoch halten die Betriebe an ihren Beschäftigten fest – im August lag die Mitarbeiterzahl um 0,4% höher als im Vorjahr. Gleichwohl ist die lang anhaltende Phase des kräftigen Personalaufbaus mindestens unterbrochen.
Die Stimmung der Branche sucht ebenso nach Orientierung wie die Konjunktur-Kennzahlen. Nach zwischenzeitlicher Aufhellung im Vormonat ist das Geschäftsklima der Stahl und Metall verarbeitenden Betriebe im Oktober auf den ursprünglichen Trend zurückgekehrt. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage ist um 5,5 Saldenpunkte schwächer ausgefallen, die Erwartungen für die kommenden 6 Monate wurden um 4,9 Punkte reduziert.