Produktion steigt in den ersten drei Quartalen im Jahr 2017 um 5,5 Prozent

Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie hat ihre Produktion im dritten Quartal auf dem hohen Niveau des Vorquartal halten können (+0,2 %). Im vergangenen Jahr war hingegen ein Rückgang von 1,8 % zu verzeichnen. Dadurch liegt das dritte Quartal 2017 um 7,6 % über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im gesamten Verlauf der ersten neun Monate ergibt sich ein Plus von 5,5 %. Der September hat mit einem Plus von 8,1 % den Durchschnitt der drei Monate nochmals verbessert. Die auf 4 % angehobene Produktionsprognose scheint damit bereits nach unten abgesichert zu sein. Allerdings weiß man aus der Erfahrung des letzten kräftigen Aufschwungs, dass die Unternehmen bei vergleichbar hoher Auslastung nicht notwendigerweise die besten Ergebnisse erzielen. Der Kostendruck von der Stahl- und Energieseite bleibt immens hoch und der Preisdruck der Kunden ebenfalls. Zudem nagen Aufwendungen für Mehrarbeit, Zusatzschichten und Sonderfahrten am Gewinn, zudem muss in die Ausweitung der Produktionskapazitäten investiert werden. Die von der Gewerkschaft geforderte Lohnanpassung kann in dieser Situation von mittelständischen Betrieben nicht geschultert werden. Zumal die weitere konjunkturelle Entwicklung derzeit nicht absehbar ist.

Die Umsätze der Branche sind im September um 6,3 % über das Vorjahresniveau gestiegen. Die Inlandslieferungen holen mit +8,1 % gegenüber dem Export auf, der im Monatsvergleich lediglich um 3,5 % ausgeweitet werden konnte. Im Zeitraum Januar bis September übertrifft der Export mit 5,8 % den Zuwachs bei den Inlandslieferungen noch leicht (+5,5 %). 

Auch nach der Bundestagswahl bleibt die Stimmung der Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen gut. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage steigt im Oktober gegenüber dem Vormonat um 4,1 auf 48,8 Saldenpunkte und liegt nur noch knapp unter dem Rekordwert 50,2 aus dem Mai 2007. Die Beurteilung der zukünftigen Geschäftsentwicklung fällt gegenüber dem September um 8,6 Punkte vorsichtiger aus, allerdings war der Indikator im Vormonat ungewöhnlich stark angestiegen. Neben der langwierigen Regierungsbildung könnte der Ausblick auf möglicherweise im Jahr 2018 steigende Personal- und Rohstoffkosten zu dem insgesamt leicht rückläufigen Geschäftsklima geführt haben.

Die Unternehmen haben im Jahresverlauf kontinuierlich Beschäftigung aufgebaut. Im August lag die Anzahl der Mitarbeiter 2 % über dem Vorjahresmonat. Damit ist auch die Auslastung der Produktionskapazitäten deutlich angestiegen von 83,5 % auf 86 %. Es ist vor diesem Hintergrund zu erwarten, dass die Investitionszurückhaltung allmählich aufgegeben wird und die Produktionskapazitäten in den nächsten Monaten vorsichtig erhöht werden, soweit die für 2018 und folgende Jahre zu erwartende Erlössituation dem nicht entgegensteht.

Die globalen Konjunkturrisiken scheinen angesichts der aktuell positiven Kennzahlen und Nachrichten auch aus anderen Industriebereichen in der Wahrnehmung in den Hintergrund zu treten. Dennoch bleiben sie virulent. Für die möglichen Koalitionspartner bleibt zu hoffen, dass sich ein liberaler, wirtschaftsfreundlicher Kurs in der neuen Bundesregierung durchsetzt. Es ist unbedingt ein nationaler Alleingang bei den kontrovers diskutierten Energie- und Klimaschutzthemen zu vermeiden. Nur mit einem international wettbewerbsfähigen Industriekern können wir unseren Wohlstand erhalten, der letztlich auch die Basis für einen ambitionierten Klimaschutz bildet.

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