Produktion nach drei Quartalen 2,6% unter Vorjahresniveau
Der Rückgang der Produktion hat sich im dritten Quartal 2023 auf 4,2% gegenüber dem Vorjahreswert beschleunigt, im ersten Halbjahr lag das Minus noch bei 1,7%. Gegenüber dem Vorquartal 2/2023 liegt fällt die Ausbringung im dritten Quartal um 2,9% niedriger aus. Im September verfehlte die Branche den Vorjahreswert um 6,5%. Inzwischen liegen 12 von 14 Wirtschaftszweigen unter dem Vorjahresniveau, 4 davon zweistellig. Allein die Bereiche Infrastruktur und Sicherheit konnten Zuwächse verzeichnen. Die großen deutschen Industrien Maschinenbau und Fahrzeugbau sind ebenso rückläufig wie Konsumgüterbereiche.
Da die Nachfrage weiterhin schwach bleibt – im dritten Quartal liegen die Auftragseingänge 9,5% niedriger als im Vorquartal 2/2023 – stehen die Vorzeichen für das Schlussquartal des Jahres 2023 ebenfalls auf Rückgang. Daher muss die Prognose für die Produktion im Jahr 2023 auf minus 3% reduziert werden.
Das Geschäftslima der Stahl und Metall verarbeitenden Industrien in Deutschland hat sich im Oktober marginal aufgehellt. Dies suggerieren jedenfalls die saisonbereinigten Werte der ifo-Umfrage. Demnach ist die Einschätzung der aktuellen Lage im Vergleich zum Vormonat unverändert (0,1 Saldenpunkte verbessert) und die Geschäftserwartungen sind um 1,7 Saldenpunkte weniger pessimistisch. Der Blick auf die Ursprungswerte ohne Bereinigung um saisonale Schwankungen zeigt hingegen ein anderes Bild: Der Anteil der Unternehmer, die ihre Geschäftsalge als gut bezeichnen, sinkt um weitere 2,8 Prozentpunkte und damit unter 20%, diese Marke wurde zuletzt im Corona-Jahr 2020 unterschritten. Noch dramatischer entwickelt sich die Erwartung, inzwischen gehen 49% der Umfrageteilnehmer von einer Verschlechterung aus, das sind nochmals 3,7% mehr als im Vormonat. Lediglich noch 5,8% bleiben optimistisch im Hinblick auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden 6 Monaten.
Sämtliche Indikatoren deuten darauf hin, dass der Industriestandort Deutschland insgesamt in Gefahr ist, nicht nur die besonders energieintensiven Wirtschaftszweige. Entlastungen müssen daher in der Breite für alle Industrien wirksam sein und sehr schnell entschieden werden. Die Politik darf ihre Handlungsfähigkeit nicht länger in ergebnislosen Debatten verspielen.