Erstes Halbjahr 2018 mit +3,6% Produktionswachstum knapp unter Jahresprognose
Die Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen in Deutschland haben ihre Produktion im zweiten Quartal des Jahres 2018 um 2,5 Prozent über das Vorjahresniveau gesteigert. Gegenüber dem 1. Quartal 2018 ist die Ausbringung damit nochmals leicht gestiegen (+0,4%), nachdem das erste Quartal gegenüber dem Schlussvierteljahr 2017 um 2,9% zugelegt hatte. Für das erste Halbjahr ergibt sich ein Produktionsniveau, das 3,6% über dem des ersten Halbjahres 2017 und damit knapp unter der Prognose für das Gesamtjahr liegt, die weiterhin mit 4% Wachstum angegeben wird.
Die Exportkonjunktur zeigt sich bis einschließlich Juni unbeeindruckt von den handelspolitischen Eskapaden. Lediglich die volatilen, da von Großaufträgen beeinflussten Bereiche, sowie konsumnahe Zweige der Branche verzeichnen im ersten Halbjahr Exportrückgänge. Die Zulieferbranchen für die Automobilindustrie und für den Maschinenbau bleiben dagegen stabil auf Wachstumskurs. Die Annäherung zwischen EU-Präsident Juncker und US-Präsident Trump sollte die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte zudem positiv beeinflussen. Die Exporte der Stahl und Metall verarbeitenden Industrie sind im zweiten Quartal 2018 gegenüber dem Auftaktquartal um 0,7% gewachsen, die Inlandslieferungen haben in diesem Vergleich um 0,5% zugelegt. Auf Jahressicht liegen die Auslandslieferungen mit 1,8% im Plus, die inländischen Umsätze sind um 5% gestiegen.
Der Auftragseingang ist im Monat Juni stark von Großaufträgen des Vorjahresmonats beeinflusst und liegt aufgrund dieses Basiseffektes sowohl im Inland als auch beim Export deutlich im Minus. Im Jahresverlauf konnten die Bestellungen trotzdem das Vorjahresniveau übertreffen, die inländischen Orders um 0,4%, die ausländischen um 2,1%. Die Nachfrage der wichtigen Abnehmerbranchen Automobil- und Maschinenbau ist weiterhin dynamischer als diese Branchendurchschnitte. Produktionskürzungen einzelner OEMs haben zumindest bis Juni nicht in die Lieferkette durchgeschlagen.
Das Geschäftsklima in der Stahl und Metall verarbeitenden Industrie folgt auch im sommerlichen Juli dem Trend der vergangenen Monate. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage bleibt nahezu unverändert auf dem positiven Niveau, die Erwartungen zur weiteren Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte fallen dagegen erneut vorsichtiger aus. Das Geschäftsklima der Branche fällt im Saldo beider Komponenten um 2,3 Punkte gegenüber dem Vormonat.
Das bereits erwähnte Zwischenergebnis im Handelskonflikt zwischen der USA und der EU könnte in den kommenden Monaten für eine Trendwende bei den Zukunftserwartungen führen, jedenfalls wenn die Aussagen beider Seiten Bestand haben. Die seitens der USA angedrohten Importzölle auf Fahrzeuge und Fahrzeugteile haben zwischenzeitlich für Verunsicherung in der Branche gesorgt. Dass man nunmehr über den Abbau von Handelsschranken bei allen Industriegütern verhandeln möchte, dürfte für Entspannung sorgen. Gleichwohl bleiben sowohl die US-Importzölle auf Stahl und Aluminium in kraft als auch die Safeguards, die seitens der EU für ein vergleichbares Produktspektrum für zunächst 200 Kalendertage eingeführt worden sind.
Die Auslastung der Produktionskapazitäten ist im Juli weiter auf 88,3% der betriebsüblichen Vollausnutzung gestiegen. Viele Unternehmer sind weiterhin zurückhaltend, in die Ausweitung ihrer Kapazitäten zu investieren. Die autokratische, unberechenbare Politik der Präsidenten Trump, Erdogan und Putin ist nicht geeignet, die Verunsicherung der Entscheidungsträger zu mindern. Während die Unternehmer also bei Investitionen vorsichtig sind, stellen sie weiterhin zusätzliches Personal ein. Die Beschäftigtenzahl liegt nach 6 Monaten um 3,5% über der im Juni 2017, das entspricht rund 12.600 Arbeitsplätzen alleine bei den Betrieben mit mindestens 50 Mitarbeitern.